Ein teures Kleidungsgeschäft

[Rebecca]

.

[Klaus]

Klaus sah, wie Stefan Rebecca ein Lächeln schenkte. Ja, auch wenn er es vielleicht nicht zugeben würde, aber Stefan hatte immer noch heimliche Gefühle für seine kleine Schwester, das spürte Klaus. Das konnte ja noch lustig werden mit den beiden. Und wie eifersüchtig Rebecca werden würde, wenn sie von Stefans unsterblicher Liebe zu der Doppelgängerin hörte. Klaus musste ein fieses Grinsen unterdrücken. "Ja, komm, wir gehen", sagte er und fasste Rebecca, die sich immer noch staunend umguckte, am Arm. Sie brauchten zuerst neue Kleider für sie, damit sie nicht auffiel. Als sie durch die belebten Straßen von Chicago liefen, zog sie immer wieder neugierige Blicke auf sich. Rebecca sah wütend den Menschen nach, die sie anstarrten. Doch was hatte sie erwartet? Nicht aufzufallen in solch einem blutigen, altmodischen Kleid? Klaus sah sie beruhigend an. Mit erhobenem Kopf schritt sie weiter durch die Menschenmenge und Klaus musste erneut unwillkürlich lächeln. Seine kleine Schwester... Sie konnte ihn durch ihre trotzige Art immer wieder unbewusst zum Lachen bringen. Sie betraten einen Laden, der nicht allzu bevölkert aussah. Eine junge Dame kam sofort auf sie zu, doch bei Rebeccas Anblick blieb sie erschrocken stehen und musterte sie von Kopf bis Fuß. "Was zur Hölle...?", doch Klaus, der den wütenden Blick in Rebeccas Augen gesehen hatte, trat schnell vor die Bedienung und manipulierte sie. "Sie werden uns jetzt genau das geben, was wir brauchen, egal, was es ist. Natürlich alles umsonst." Die Bedienung schaute sie mit einem freundlichen Lächeln an. "Aber natürlich!" "Gut dann hätte ich jetzt erstmal gerne drei Gläser Ihres besten Champagners." "Kommt sofort", sagte die Frau. "Bitte schauen Sie sich in der Zwischenzeit schon einmal um und nehmen sich, was sie wollen." Damit eilte sie davon. Rebecca musterte argwöhnisch die Kleider. "Ach, komm schon", tadelte Klaus seine Schwester. "Die Welt hat sich weitergedreht, sie hat sich verändert, genau so wie die Mode. Finde dich damit ab." Rebecca starrte ihn wütend an, doch gehorchte und begann, durch den Laden zu tigern...

[Rebecca]

Und damit sollte sich Rebecca also nun abfinden? Das war wohl ein schlechter Scherz! Seufzend schlenderte die Schöne umher. Mit den Schuhen konnte sie sich sogar anfreunden und blieb auch eine Weile in dieser Ecke hängen.
Schwarze High Heels – Sehr sexy. Noch ein ähnliches Paar, nur lackglänzend, mit den einen oder anderen Abweichungen am Absatz – Sicher ist sicher. Rote, matte Pumps – Ganz klassisch. Dann auch mal hohe Schuhe mit einem dezenten Muster – Warum nicht?
Doch schließlich, nach dem Rebecca die beiden Männern nun schon eine ganze Weile auf dem Sofa warten ließ, durchstöberte sie die Kleidung des Ladens. Was davon würde sie nun am besten anprobieren? Sollte eben Stefan entscheiden. Wenn es ihm gefiel, konnte es nicht all zu schlecht sein. Auf die Hilfe ihres Bruders zählte die Ursprüngliche nicht.
Mit einem Stapel an relativ willkürlichen Kleidern verschwand Becky in der Umkleidekabine, wo sie endlich aus ihrem nun fast hundert Jahre alten Kleid schlüpfte. Der neue Stoff fühlte sich gut an. Sehr gut sogar! Aber das Kleid reichte ihr ja gerade so über den Hintern?!
„Sehen heutzutage alle Frauen wie Huren aus?“, echovierte sich die Schöne, kaum eine Sekunde den Vorhang beiseite gezogen.

[Klaus]

Die Frage schien eigentlich mehr an Stefan gerichtet zu sein, doch Klaus antwortet ihr trotzdem. "Ist doch völlig egal, was du anziehst, Rebecca. Wichtig ist nur, dass du nicht mit deiner Kleidung auffällst, Hure hin oder her." Er hatte dieses schrecklich große Interesse für Mode bei Frauen noch nie wirklich verstanden. Es gab so viel wichtigere Dinge im Leben. Rebecca schien von seinen Worten gar nicht angetan zu sein und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Misstrauisch drehte sie sich hin und her und bewunderte ihr Kleid. Die Bedienung kam mit den drei gewünschten Gläsern Champagner. "Endlich", sagte Klaus und nahm eines der drei Gläser entgegen. "Das nächste mal solltest du dich besser etwas mehr beeilen, wenn du deinen Kopf behalten möchtest.", sagte Klaus bedrohlich. Die Frau nickte freundlich, stellte das Tablett an und ging davon. "Nun wieder zu deinem Kleid, Rebecca. Ich finde es gut. Was sagst du dazu, Stefan?", fragte er hinterlistig und sah, wie seine Schwester neugierig zu ihm guckte...

[Stefan Salvatore]

Stefan musterte Rebecca. Sie sah verdammt sexy aus und er musste ihr insgeheim zustimmen. Der Kleidungsstil hatte sich in den letzten Jahren wirklich verändert. Alles war knapper, aufreizender und vor allem viel figurbetonter geworden.
Sie sah bezaubernd in dem kurzen Kleid aus. Aber der Vampir ließ sich Zeit mit einem Urteil, sondern schaute sie lange und prüfend an.
Er trank einen Schluck von dem Champagner und sagte dann mit einem leichten Lächeln: "Du siehst unwiderstehlich aus."
Es war ein kleines Geständnis an ihn, die Ursprüngliche berührte noch immer sein Herz. Mehr als er vielleicht zugab. Aber warum sollte er es nicht zugeben? Er würde nie wieder mit Elena zusammen kommen ganz zu schweigen davon, ob er je wieder so lieben konnte wie er es in dem letzten Jahr getan hatte.

[Rebecca]

Hätte Stefan gelogen, würde die Ursprüngliche es wissen. Ihre Gabe erlaubte Becky, Wahrheit von Trug zu unterscheiden. Sie hatte ein angeborenes Gespür dafür. Zu ihrem Vergnügen wollte der Ripper nicht nur ihre Gunst gewinnen, er tat seine ehrliche Meinung kund, wenn er von Rebecca und dem neuen Kleid schwärmte.
"Ich weiß ja nicht..", bemerkte die Schöne unbegeistert von der Mode, allerdings milde gestimmt von Stefans unschlagbarem Kommentar. Komplimente gefielen Becky, wie jeder anderen Frau auch.
Da sie alles umsonst mitnehmen konnte, brauchte Rebecca nicht lange zu grübeln. Alles, was keine schlechte Kritik bekam, füllte ihren zukünftigen Kleiderschrank. Mit dieser Einstellung verschwand die Ursprüngliche wieder in die Umkleidekabine und tauchte fünf Sekunden später mit einer Jeans-Röhre und engen Top auf.
"Das.. gefällt mir irgendwie." Ein kindliches Lächeln strahlte Nick und Stefan entgegen als die schöne Blondine sich ihnen in neuem Outfit präsentierte. Früher durften nur Männer Hosen tragen, dieser Umschwung war eindeutig positiver Natur.

[Stefan Salvatore]

Immer wieder, wenn er nicht aufmerksam war, schlichen sich die Gedanken in Stefans Kopf zurück, die nicht erwünscht waren. Er verscheuchte sie wieder und wieder. Für Außenstehende musste es wohl den Eindruck erwecken, er wäre zerstreut.
Er hatte sich gerade wieder gesammelt, da stand Rebecca mit Jeans und Top vor ihm. Er ließ die Augen wieder und wieder über ihren Körper wandern. Ihr gefiel es und ihm gefiel es auch. Er lächelte bestätigend.
In seinem Hinterkopf meldete sich eine leise Stimme, die der Meinung war, das er langsam durchdrehte. Er saß hier mit einem Hybriden in einem Modegeschäft und schaute sich mit ihm die Klamotten einer Ursprünglichen an, die auf ihn stand. Und er blieb dabei vollkommen ruhig, obwohl bald entlarvt werden würde, das Elena noch lebte...

[Klaus]

Klaus amüsierte sich köstlich, als er Stefans bewundernde, heimliche Blicke auf seine Schwester bemerkte. Stefan liebte Rebecca immer noch, das war deutlich zu sehen. Doch trotzdem wunderte es ihn etwas. Es hatte so ausgesehen, als hätte Stefan seine Elena wirklich sehr geliebt, er hatte sie beschützen wollen, wo es nur ging. Natürlich - die Doppelgängerin war tot - aber war es nicht doch etwas verwunderlich? In diesem Moment kamen Klaus erste Zweifel, obwohl an diesem Moment gar nichts zweifelhaftes oder verdächtiges dran war. Aber das war immer so bei Klaus. Er hatte über die Jahrtausende ein unglaublich feines Gespür für Verrat, Betrug und all diese Sachen bekommen - er konnte sie förmlich spüren. Und irgendetwas an Stefans sehnsüchtigen Blicken, seine anscheinend augenblicklich aufgelöste Liebe zu Elena, all das hatte einen Hauch von Verwunderung an sich, auch, wenn Stefan ein Ripper geworden kann. Aber sein Blick... Irgendetwas störte. Nick würde dem schon noch nachgehen, aber nun blickte er erstmal zu Rebecca, die immer noch ihren unglaublich schönen schlanken Körper, der durch das extrem enge Top und die Jeans sehr betont wurde, im Spiegel bewunderte. Ja, das gefiel ihr. Ihr Style war schon immer eher sexy und figurbetonend gewesen - auch in den 20igern. "Wie lange brauchst du noch, Süße?", fragte Klaus. Nicht, dass er es eilig hätte, aber es gab noch einige Sachen zu erledigen.

[Rebecca]

"Ich lasse das an und nehme den Rest mit.", beschloss sie auf Nicks Frage hin mit einem vergnügten Lächeln, während die Schöne sich immer noch im Spiegel begutachtete, mehr selbstverliebt als kritisch. Sie wusste zwar nicht genau, was für Kleidung sich in dem ganzen Stapel verborg, den sie beinahe wahllos raus gepickt hatte, doch wenn ihr etwas nicht gefiel, würde sie das später auch noch merken. Langsam aber sich freundete Rebecca sich mit der modernen Neuzeit an, die Mode von heute hatte eben doch ihren Charme, zwar fehlten der Ursprünglichen die goldenen 20er, aber nun galt es sich anzupassen.
Nach dem die manipulierte Verkäuferin also das halbe Sortiment ihres Ladens in Tüten verpackte, drückte Becky ihren zwei Männern die Einkäufe in die Hand. "Gentlemen, lasst uns gehen." Ja, sie konnte sich wieder ganz als kleine Prinzessin fühlen, nur ein bisschen - oder auch sehr viel mehr - gefährlicher. Rebecca liebte es, geliebt zu werden.

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