Kleiner Aufenthaltsraum

[Damon Salvatore]

Der Tag hatte nichts besonders gut angefangen und er würde auch nicht besser enden. Das kleine Treffen mit Liz und Bill Forbes nahm eine unschöne Wendung als Damon erfuhr, dass seine Manipulation nicht fruchtete. Wieso konnte dieser Mensch sich einfach widersetzen? 'Die Kraft des Geistes' – solchen Voodoo nahm Damon für gewöhnlich nicht ernst, doch musste er zugeben, von diesem Kerl überlistet worden zu sein. Doch so etwas würde der Vampir nicht auf sich sitzen lassen, niemand führte in an der Nase herum!
Mit schnelle Schritten überquerte er den Rasen zum Lockwood-Anwesen, dort wo sich Bill zurzeit aufhielt und Liz' Anruf zufolge, für Unruhe im Gründerrat sorgte. Kaum betrat Damon den Raum um nachzusehen, wo sich die Konferenz traf, begegnete er seinem Gegner auch schon – alleine.
„Ich dachte, wir wären dich los. Aber da du dich meiner Gedankenkontrolle widersetzen kannst, muss ich dich wohl endgültig ausschalten.“ Den skrupellosen Tonfall, welchen der Vampir anschlug, konnte nur von dessen Gesichtsausdruck übertroffen werden.
„Du wirst den Exmann des Sheriffs wohl kaum umbringen.“, entgegnete ihm Bill, der sein Gegenüber maßlos unterschätzte. Denn schon wieder machte jemand ihm Vorschriften, sagte Damon, was er zu tun und zu lassen hatte. Solche Regeln interessierten den Unsterblichen aber nun mal nicht, er hielt sich an seine eigenen. Genau aus diesem Grund, griff Damon an. Im Bruchteil einer Sekunde schnellte er zu Bill und biss ungestüm in den Hals des Mannes. Aus Wut, allen voran aus Wut.

[Alaric Saltzman]

Alaric hatte sich nach einigen Tagen im Haus dazu überwunden, mal wieder raus zu gehen. Der Grund für dieses in letzter Zeit seltenes Geschehnis war unter anderem Damon.
Das er ein sehr aufregendes Liebesleben hatte, war dem Lehrer egal, doch seit kurzem intensivierte sich die Beziehung von ihm und Elena immer mehr. Schon vor, aber vorrangig nach Jennas Tod fühlte sich Ric für sie und Jeremy verantwortlich. Auch wenn er sich manchmal selbst vergaß, das Wohl der Beiden hatte er im Hinterkopf.
Da sich der Vampir bei der heutigen Gründerratssitzung aufhalten musste, beschloss Alaric in dort abzufangen. Da er selbst aktiv im Sinne der Bürger von Mystic Falls werden wollte, verband er diese Beiden Dinge.
Eine Bewerbung um einen Sitz im Gründerrat und ein Gespräche mit Damon - eigentlich keine große Sache, doch es kam anders, als der Geschichtslehrer erwartet hatte.
Die große Villa der Lockwoods betreten, lief er den Flur entlang um in den Raum zu gelangen, in dem die Sitzungen abgehalten wurden. Sein Weg kreuzte einen kleinen Nebenraum, aus dem Geräusche zu kommen schienen. Aus Neugier lugte Alaric in den Nebenraum und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass Damon sich gerade an einem fremden Mann festbiss.
"Damon!", versuchte Ric seinen Freund davon abzuhalten den Mann gänzlich zum Erliegen zu bringen. Nachdem von dem Vampir nicht keine Reaktion zeigte, packte er ihn an den Schultern und versuchte ihn von dem Fremden wegzuziehen.

[Damon Salvatore]

Sich vom Rausch beherrschen zu lassen, tat dem Vampir gut. Seine böse Seite wollte herausbrechen und dieses Mal kam sie zum Vorschein. Gerade als er sich am Blut dieses Menschen verging, zerrte jemand anderes an Damon. Mit roten, blutdurchströmten Augen wandte er den bestialischen Blick zu Alaric, der sich dummerweise einmischte. Der Geschichtslehrer versuchte den Unsterblichen vom Morden abzuhalten, doch Damon befand sich nicht in der Laune, auf irgendwen zu hören, außer sich selbst.
"Misch dich nicht ein!", knurrte er Ric an, Bill immer noch an den Haaren gepackt. Wütend schubste Damon seinen Freund von sich und ließ einen Moment von dem eigentlichen Opfer ab, welches schon zu geschwächt war, um die Flucht zu ergreifen. Doch Alaric gab nicht nach, er wollte Damon mit aller Macht abhalten, ein Leben zu nehmen. Als er sich dem Vampir zum zweiten Mal in den Weg stellte, verlor er die Beherrschung. Befreundet oder nicht, Damon packte Alaric am Hals und brach das Genick des Menschen mit einer einfachen Handbewegung. Heute befiel ihm niemand wie er sich benehmen sollte, auch nicht sein einziger Kumpel.
Nicht die Spur von Reue fand sich in Damons Gesicht wieder, denn der Lehrer trug den Ring, der ihn schon bald zurück von den Toten auferstehen ließ. Der Killer setzte nahtlos an seine Tat an und zerrte Bill zu sich hoch um die Zähne erneut in dessen Fleisch zu bohren. Das erstickte Stöhnen seines Opfers bedeutete für Damon die reinste Genugtuung.

[Caroline Forbes]

Carolines scharfe Vampirohren nahmen ein schreckliches Geräusch war. Ein qualvolles, ersticktes Stöhnen sowie ein ekliges Knirschen, das entstand, wenn sich Vampirzähne in den Hals eines menschlichen Opfers schlugen. Care folgte dem Geräusch und sah, wie sich eine schreckliche Szene vor ihr abspielte. Nur kurz blickte sie auf den am Boden liegenden Alaric, dessen Hals merkwürdig verdreht aussah, doch dann wurde sie von noch etwas Schlimmeren abgelenkt. Da war Damon, der seine Zähne immer und immer wieder in den Hals eines menschlichen Opfers schlugen. Doch Moment. War das etwa... ihr VATER? Carolines Wut war unglaublich groß, sie raste auf Damon zu und schlug ihn brutal gegen die Wand. Dieser war darauf nicht vorbereitet gewesen und krachte mit voller Wucht gegen das harte Material. Kurz spürte Caroline so etwas wie Genugtuung. Was bildete sich dieser eingebildete Vampir ein, einfach so ihren geliebten Vater anzugreifen? Was hatte er ihm getan? Wenn überhaupt, hatte ihr Vater IHR etwas getan und trotzdem liebte sie ihn über alles. Er gehörte zu ihrer Familie, und sie konnte es nicht mit ansehen, wie Damon ihn quälte, egal, wie sehr er sie gequält hatte.

[Damon Salvatore]

Jetzt hatte Caroline wohl definitiv den Verstand verloren. Wie konnte sie es wagen, Damon anzugreifen? Solche Dummheit stachelte den impulsiven Vampir nur noch mehr an. Er würde sicher nicht den Schwanz einziehen und davon laufen. Barbie forderte ihn heraus, dann sollte sie wohl besser lernen einzustecken, denn nun würde Damon keinen Halt mehr machen, auch nicht vor einer Frau. Die Hände zu Fäusten ballend, stand er sofort wieder auf den Beinen. Bill interessierte Damon erst einmal recht wenig, die Rache an Caroline stand im Vordergrund. Wutentbrannt schnappte er sich die kleine Schlampe und knallte sie auf den Tisch vor sich.
"Ich bin stärker als du, Blondie.", fauchte er mit tiefer Stimme, fast grollend dunkel, und begann die junge Vampirin fest zu würgen. Seine Hände schnürten ihr gnadenlos die Kehle ab. Am liebsten hätte Damon ihr gleich den ganzen Kopf abgerissen.

[Caroline Forbes]

Damon war wirklich stark - stärker als sie. Doch dann schossen ihr wieder die Bilder von ihrem hilflosen, am Boden knienden Vater in den Kopf, und Care schnaubte vor Wut. "Du bist vielleicht stärker als ich, aber ich bin sehr viel wütender!", zischte sie unter seinem Würgegriff hervor. Von ihrer eigenen Wut angetrieben schleuderte sie Damon von sich, nutzte seine kurze Hilflosigkeit aus und trat ihn so heftig, dass er quer durch den ganzen Raum flog und gegen einen schönen, antiken Schrank krachte. Dann schnappte sich Care schnell ihren Vater und flog praktisch aus der Tür.

[Gast]

Elena stand vor dem Anwesen der Lockwoods in dem die Gründerratsversammlung heute tagte und überlegte, ob sie klopfen sollte, doch die Tür stand weit offen. Eigentlich wollte sie gerade die Klingel betätigen, als sie auch schon einen dumpfen Aufprall hörte. Was war da los? Ohne nach zu denken lief Elena in das Haus und öffnete die Tür zu dem Raum, aus dem das Geräusch kam.

"Hey! Damon lass sie los!"

Da schleuderte Caroline Damon auch schon gegen einen Schrank und Elena brüllte weiter: "Aufhören - Sofort!"

[Damon Salvatore]

"Ich liebe es, wenn Frauen ihr Feuer zeigen.", meinte Damon leicht ächzend, aber dennoch ziemlich ungerührt von der Situation, bevor er sich langsam wieder aufrichtete. Mit einer kleinen Dehnung renkte er seinen Rücken wieder ein und ließ den Blick durch den demolierten Raum schweifen. Zerstörung mittleren Grades mit dem Bonus einer Leiche auf dem Teppich. Obwohl Alaric ja nicht wirklich tot war, sondern nur klinisch, für ein paar Stunden.
Doch schon bald konnte Damon nicht umhin, Elena anzusehen. Wie eine Furie starrte sie den Vampir mitten ins Gesicht, bei dieser Miene hatte nicht mal Caroline mithalten können. Was erwartete sie zu hören? Eine Entschuldigung? Damon handelte bei vollem Bewusstsein, es tat ihm auch nicht leid. Reue vorzuheucheln entsprach nicht seinem Stil. Entweder er entschuldigte sich ehrlich oder gar nicht. Heute Letzteres.

[Gast]

Elenas Gesicht war vor Zorn gerötet, als sie auf Damon zu ging. Natürlich war sie auch sauer auf Caroline, aber so wie sie die Situation einschätzte, war Damon der Schuldtragende. Immerhin klebte Blut an seinen Lippen und Elena hatte nun endlich auch Bill bemerkt, der einer Wunde an seinem Hals hatte. Eins und eins zusammengezählt; Damon hatte Bill angegriffen, Caroline ihn verteidigt und Damon versucht Caroline fertig zu machen. Aber warum hatte er Bill angegriffen? Er hatte sich die letzten Wochen so gut verhalten, niemanden getötet, einfach brav gewesen und sich um Elena gekümmert und nun das.. Wurde er etwa zurückfällig sein schlechtes Verhalten betreffend? Elena wollte das nicht glauben, es schmerzte zu sehr.

"Kannst du mir mal erklären, was das hier soll? Du hast Bill und Caroline angegriffen, ich glaubs ja nicht!"

[Damon Salvatore]

"Dieses Schwein hatte es nicht anders verdient."
Nach der Folter seiner eigenen Tochter und dem Widerstand gegen Damons Manipulation, war ihm einfach der Kragen geplatzt. Und wenn man ihn fragte: zu Recht! Bill stellte bloß eine Gefahr dar. Die Drohung dem Gründerrat über einen Vampir im Vorsitz zu berichten, glich für Damon einem persönlichen Angriff auf seine Wenigkeit.
"Caroline kam mir einfach dazwischen, genau wie Alaric."
Mit wenigen Schritten stand der vermeintliche Bösewicht schon direkt vor Elena und funkelte sie an, nicht in der Lage zu verbergen, was in seinem Innersten vor sich ging.
"Und versuch nicht mich zu ändern, Elena! Du tust das schon die ganze Zeit, aber ich bin nicht dein Spielzeug. Du kannst mich nicht in jemanden anderen verwandeln, in einen guten Kerl, nur weil du es gerne so hättest. ICH BIN NICHT STEFAN. Auch nicht für dich.", platzte aus Damon heraus, was schon so lange in dessen Kopf vor sich hin wucherte.

[Gast]

Nun folgte Damons Wutausbruch und Elena hatte ein bisschen Angst vor ihm. Zwar war ihr klar, dass er sie niemals angreiffen würde, aber dennoch hatte sie in diesem Moment nicht den Mut, irendetwas zu erwiedern. Ihr Blick folgte nun zu Ric, den sie noch gar nicht bemerkt hatte. Dieser lag am Boden und rührte sich nicht, während sein Genick.. Oh Gott! Es war gebrochen! Elenas Herzschlag setzte aus, bis sie den Ring an seinem Finger sah, Gott sei Dank!

"Du.." doch Elena konnte nicht die richtigen Worte finden, besonders nicht bei Damons letzen. Stefan. Es stimmte, sie hatte in letzter Zeit immer mehr das Gefühl gehabt, dass Damon seinem Bruder mehr ähntelte als zuvor, aber hatte sie ihn wirklich in einen zweiten Stefan verwandeln wollen? Nein, das stimmte nicht.. andererseits, wieso verletzte sie es denn so, dass Damon wieder der alte war? So war er schliesslich schon immer gewesen, es war nie in kleinster Weise anders gewesen.. Stefan.. Allein bei dem Gedanken an ihn, gefrohr Elena das Blut und sie schluckte. Diese wenigen Worte hatten sie fertig gemacht, nichts konnte sie mehr sagen.

[Damon Salvatore]

Elena begann einen Satz, brach ihn aber nach dem ersten Wort ab.
"Sag einfach gar nichts, es ist besser so.", meinte Damon von der Wahrheit plötzlich mehr verletzt als er zugab. Dieses Mädchen wollte ihn gar nicht, sondern Stefan! Die ganze Zeit über war er nur der billige Ersatz gewesen, die zweite Wahl, richtig?
"Denkst du auch an ihn, wenn du mich küsst, Elena?", fragte er sie gefährlich leise. Der Blick des Unsterblichen bebte unter seinen Gefühlen. Was empfand Elena wirklich für ihn? Auf all diese Fragen glaubte er einst die Antwort gewusst zu haben, doch jetzt, wo sie schweigend zugab ihn verändern zu wollen? Verbrachte sie ihre Zeit mit Damon überhaupt um seinetwillen oder nur, weil er sie an Stefan erinnerte? Vielleicht sah Damons große Liebe nichts als seinen Bruder in ihm. Wenn es so wäre, würde es den Vampir förmlich zu Boden schmettern, doch er wollte es nicht recht glauben.
Wie gebannt starrte er Elena an. Seine Schönste schuldete ihm eine Antwort, eine ehrliche. Höchstens zwanzig Zentimeter trennten die beiden. Elena konnte hautnah mit ansehen wie ihr Gegenüber immer noch gegen die Wut kämpfte.

[Gast]

Elena sah in Damons Augen und suchte die richtigen Worte. Nein natürlich hatte sie bei den Küssen zwischen ihnen nicht an Stefan gedacht, gerade weil sie in diesen Momenten überhaupt nicht an ihn gedacht hatte, hatte sie Damon ja überhaut geküsst. Damon war komplett anders als der Stefan, den sie einst gekannt hatte und ja vielleicht hatte sie es genossen, als Damon sich wie einer der Guten verhalten hatte, immerhin war er es im Innern ja, aber sie hatte ihn niemals als einen zweiten Stefan angesehen. Damon war ein Mann mit einer guten Seele, ganz gleich was er behauptete oder unternahm um ihr das Gegenteil weis machen zu wollen. Er hatte Elena immer gerettet, beschützt und war für sie da gewsen, doch eben hatte er sie mit seinen Worten verletzt. So sehr, wie es schon lange keiner mehr geschaft hatte.

"Was denkst du eigentlich von mir?!" flüssterte Elena entsetzt und angewiedert zugleich. Dass er ihr so etwas zutraute, war zwar ein harter Brocken für sie, doch Elena konnte damit noch leichter umgehen, als mit der Erwähnung Stefans Namen. Es schnürte ihr die Kehle zu und am liebsten wäre sie davon gelaufen, besonders da sie sich durch diese heftige Situation konzentrieren musste, um die Tränen zurück zu halten. Damon war ihr Freund, einer ihrer besten Freunde und.. und wenn sie einmal ehrlich war, dann empfand sie etwas für ihn. Viel zu viel sogar, aber dennoch nicht genug, um Stefan los zu lassen.

"Weisst du was, geh einfach!" sagte sie leise, noch immer im Flüssterton und presste die Lippen dicht aufeinander, so dass sie einen schmalen Strich bildeten. Stefans Gehen und die Erwähnung von ihm, Damons Aktionen und diese Unterstellungen, alles war zu viel für sie, aber zusammen brechen würde sie jetzt nicht. Das konnte sie auch noch später, wenn der Kampf zwischen ihr und Damon vorbei war.

[Damon Salvatore]

Dumm von ihm. Sehr dumm von ihm. Elena spielte nicht mit Damon, sie war nicht Katherine, das wusste er doch längst. Doch in Momenten, in denen Damon zweifelte, stellte er einfach alles in Frage. Gerade weil der Vampir es gewohnt war, betrogen zu werden, fiel es ihm so schwer einer guten Seele zu glauben. Allerdings begriff er nur all zu schnell wieder, dass er Elena Gilbert vertrauen konnte. Wenn nicht ihr, wem dann?
"Elena..", setzte er an, irgendwo zwischen der stetigen Wut und der Reue für seine letzte Frage. Aber um sich zu entschuldigen, fehlte ihm der Ruhepol. Noch schlug Damons Puls bei 180 und es war kein Ende in Sicht. Für den Moment konnte er sich nicht mehr bändigen. Diese ständigen Vorschriften, dieser ewige Versuch besser zu sein als man wirklich war - gegen das alles hatte Damon sich heute widersetzt und trug nun die Konsequenzen davon. Er würde sich erstmal beruhigen müssen, wie es dann weiterging blieb abzuwarten.
Als Elena ihn schließlich bat zu gehen, tat er es schlicht und einfach. Alaric schulternd, marschierte der Vampir an dem Mädchen vorbei aus dem Raum, aus dem Anwesen, ohne zurückzublicken.

[Gast]

Elena blieb allein zurück und musste sich nun nicht mehr zusammen zu reissen, nun konnte sie die Tränen zu lassen und lief auf schnellstem Wege nach Hause.

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