ACHTUNG FLASHBACKS! (20er Jahre)

[Rebecca]

Um das nochmal zu betonen: Dieses Play findet in der Vergangenheit statt und dreht sich um die Flashbacks zwischen mir, Klaus & Stefan. ♥

-> Hier geht's weiter, Nick.

[Nikolaus]

Klaus ging Rebecca mit zügigen Schritten hinterher. "Rebecca!" sagte er nur ernst und mit fester Stimme. Der Ursprüngliche hielt seine kleine Schwester am Arm fest und zog sie nah zu sich heran. Er drehte sie um und sah ihr mit fester Miene in die golden schimmernden Augen.
"Du weißt, dass es unsicher hier für uns ist. Benimm dich nicht schlampig und achte darauf, was wir tun müssen." Seine ernsten Blicke ließen ihren keinen Fluchtweg. Der Ursprüngliche ließ sie schließlich los.
"Du hast dich für mich entschieden. Werde dir dessen bewusst und verhalte dich auch so"
Schließlich ging er an ihr vorbei und lief Richtung Appartment.
"Komm nun!"

[Rebecca]

Rebecca schwieg über seine strengen Worte. Ja, sie stand auf der einzig richtigen Seite, auf Nikolaus'. Aber Stefan war anders, der Vampir machte sie so glücklich, wie Nick es nie können würde. Schnell lief sie ihrem Bruder nach, leise Geräusche ihrer Absätze erfüllten die Straße, sonst herrschte Stille.
In der Wohnung angekommen, schloss sie die Tür hinter sich und stolzierte direkt ins Bad. Dort legte die Schönheit den Schmuck ab, öffnete ihr blondes Haar, welches nun wild über Rebeccas Schultern fiel und strich mit der Bürste ein, zweimal hindurch. Ihre goldenen Handschuhe legte die Ursprüngliche beiseite und schlüpfte aus den hohen Schuhen.
Als Rebecca sich schon schlafen legen wollte, nichts als ein knappes, blaues Kleidchen über der Haut, beschloss sie noch einmal zu ihrem Bruder zu gehen. Lautlos öffnete sie die Tür zu seinem Zimmer.
"Nick..", setzte sie leise an.
Was wollte sie ihm sagen, dass sie nicht mehr davon laufen wollte? Wie würde er reagieren?
Als der Ursprüngliche sich zu Becky umdrehte, hatte sie keine Wahl als fortzufahren.
"Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mich von Stefan fernhalte."
Ihm gehöre ich, denn ihm gehört mein Herz, nicht dir. Doch diesen Gedanken sprach Rebecca nicht aus.

[Nikolaus]

Klaus ging nach Rebecca in das Appartment hinein und setzte sich an die kleine Minibar und öffnete sich noch einen Champanger, während seine Schwester im Badezimmer verschwand. Der Ursprüngliche genehmigte sich mehrere Drinks bevor Rebecca plötzlich schon wieder auftauchte. Er drehte sich zu ihr herum und starrte sie eine Weile lang an. Natürlich wusste er , dass Rebecca etwas an Stefan lag. Doch war das denn noch überhaupt wichtig? Sie steckten in einer wirklich schwierigen Lage. Da sollten Gefühle nicht exsistieren..

"Sweatheart.." begann er, sprang auf und lief schließlich mit vorsichitgen Schritten zu ihr hinüber, nahm ihr Gesicht in seine Hände und sprach leise und vertraut. "Ich weiß, dass dir etwas an ihm liegt. Doch du weißt, dass wir auf der Flucht sind. Du DARFST einfach keine Gefühle haben. Sie werden nur Verderben und Trauer mit sich bringen." Vorsichtig strich er seiner Schwester eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du wirst es noch verstehen." murmelte er nur während er ihr einen zarten Kuss auf die Stirn drückt.
Schließlich sieht er ihr wieder in die Augen.
"Und nun geh schlafen. Wir haben morgen viel vor." Das spitzbübische Grinsen kehrte aus sein Gesicht wider. Er lächelte, ließ Rebeccas Gesicht los und wandt sich wieder von ihr ab, während er zur Bar hinüber trottete und sich ein erneutes Glas Champagner eingoss.

♥♥♥♥♥

[Rebecca]

Erstarrt horchte sie seinen Worten. Nikolaus wollte es nicht verstehen, er würde auch niemals. Geschwister, die sich liebten, doch der Draht zueinander fehlte. Er wollte Regeln, sie Freiheit.
"Gute Nacht, Nick.", flüsterte Becky vor sich hin und verließ auf Katzenpfoten sein Zimmer.
Kaum in ihrem Raum angekommen, ließ sie sich mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür fallen und sog die Luft tief in ihre untoten Lungen, bevor die Ursprüngliche stoßweise ausatmete, statt zu schluchzen. Reizbar, doch gleichermaßen sensibel, so konnte man die Schöne bezeichnen.
Ihr Bruder würde Becky ihren Liebsten nicht wegnehmen! Rebecca war es gleich, was er sagte. Oder hatte Nick vielleicht doch Recht? Sollte sie Stefan vergessen, um ihres eigenen Leben willens? Nein, sie konnte nicht. Mit tränenglitzernden Augen blickte die leicht bekleidete Blondine durch ihr einsames Schlafzimmer.

[Stefan Salvatore]

Stefan war den beiden Urvampiren zu ihren Appartment gefolgt. Er hatte nicht anders gekonnt, es war als wäre er durch unsichtbare Fäden mit Becky verbunden.
Nun tauchte er vor ihrem Schlafzimmerfenster auf und schaute zu ihr. Sie schaute traurig durch ihr Zimmer, mit Tränen in den Augen. Er wollte nicht das sie weinte, sie sollte lächeln.
Leise legte er eine Hand gegen die Fensterscheibe. Wäre er zu laut, würde Nick ihn sofort hören. Und das wollte er ganz und gar nicht.
Stefan versuchte zu lächeln, damit Becky es auch tun würde.

[Rebecca]

Rebeccas Blick schweifte weiter durch den Raum, bis er plötzlich an ihrem Fenster hängen blieb. Zuerst traute die Ursprüngliche ihren Augen nicht recht, doch dann, als sie die Tränen wegblinzelte, erkannte sie die Gestalt auf dem Balkon. Stefan wartete dort und lächelte sie an, eine Hand an der Scheibe. Gerührt schlug sich Becky eine Hand vor den Mund.
Stefan! Er war hier, er war doch gekommen!
In der nächsten Sekunde stand die Ursprüngliche bereits direkt vor ihm, nur die durchsichtige Barriere aus Glas trennte die beiden noch. Die Romantik dieses Moments riss Rebecca mit, zog sie in ihren Bann. Mit sanfter Miene legte die Schöne ihre Handfläche dort hin, wo die seine von der anderen Seite des Fenster berührte und funkelte Stefan sehnsüchtig an. Kein Wort durfte ihnen über die Lippen kommen, weder der Ursprünglichen, noch dem Vampir. Für eine ganze Weile starrten die beiden sich an, musterten ihr Gegenüber aufmerksam und schenkten sich gegenseitig ein Lächeln. Wieder einmal hörte der Zeiger von Rebeccas innerer Uhr auf zu ticken, sie hätte wohl ewig stehen bleiben können, seinen Anblick genießend.
Geh, formte sie jedoch lautlos.
Der Ripper schüttelte kindisch den Kopf, was Becky unweigerlich ein Lachen entlockte. Vom Nebenzimmer, in dem Nikolaus schlief, ertönten plötzlich Geräusche. Schnell bedeutete die Ursprüngliche ihrem Geliebten mit ein paar hektischen Handbewegungen, zu flüchten. Eilig schaute Rebecca zur Tür, doch als sie den Blick wieder zum Balkon wandte, war Stefan bereits in der Nacht verschwunden.

[Rebecca]

Heute Abend, formten ihre Lippen lautlos für Stefan. Nikolaus richtete den Blick bereits auf die Wohnungstür, so dass er diese stumme Verabredung nicht mitbekam.
Schließlich zog ihr Bruder Rebecca mit sich, erbarmungslos, ohne gebeten zu haben.
"Du musst dich nicht immer so aufspielen.", fauchte Rebecca während die beiden die Treppen des Hauses hinunter liefen und Nikolaus ihr sein Jackett umlegte. Die blonde Schönheit trug sonst nichts als ihr Nachtkleidchen. Gemeinsam liefen die Geschwister die Straße entlang, zügige Schritte sorgten dafür, dass sie in möglichst kurzer Zeit bei ihrem Apartment ankamen. Doch waren zahlreiche Menschen unterwegs, deren Blicke Rebecca alle samt auf sich zog. Auf dem Hinweg begegnete die Ursprüngliche keiner Menschenseele, doch nun, um diese Tageszeit wimmelte es nur so von Leuten. Aufmerksamkeit konnten die beiden gar nicht gebrauchen, sie waren auf der Flucht, mussten sich anpassen. Nick geriet immer mehr in Rage, doch Becky bereute es nicht, diese Nacht mit Stefan verbracht zu haben. Ein Gefühl, welches die Unsterbliche nie vergessen wollte. Ihr Herz würde sich immer an Stefan erinnern.
In der Wohnung angekommen, schwiegen die Geschwister. Minutenlang herrschte Stille, bis Rebecca sie durchbrach: "Er hat mich nicht mitgenommen, ich bin ihm hinter her gelaufen."
Das musste klar gestellt werden, denn sie konnte besser mit der Wut ihres Bruders umgehen als Stefan. Die Wahrheit wies Becks die Schuld zu, und das völlig zu Recht.

[Klaus]

Oh nein, oh nein, jetzt wollte Rebecca auch noch sich die Schuld geben, das konnte doch nicht wahr sein. Wieso wollte sie den Vampir so beschützen? Er konnte ihr doch nicht wirklich wichtig sein!
Aber das ist er...
Er alleine hatte die Schuld, er hatte sie zu sich gelockt. "Nein, Rebecca, dein Verhalten war unverantwortlich und sehr gefährlich, und ich möchte das nicht wieder sehen, aber die Schuld liegt nicht bei dir, die liegt bei diesem naiven Ripper, der dir den Kopf verdreht hat!", sagte er laut. Er sah, wie sie ihn wütend anstarrte. "Was?", fragte Klaus. "Was, Rebecca? Was ist nur los mit dir? Wir sind auf der Flucht, wir müssen fast jede Woche umziehen, und du haust einfach ab? Wir müssen zusammenbleiben! Du kannst doch nicht einfach deinen Begierden nachgeben, wenn es so riskant ist." Da war sie, die väterliche Standpauke. Er ging ein paar Schritte auf sie zu und funkelte ihr in die Augen. "Hast du das verstanden?", fragte er leise. Rebeccas Blick war mindestens genauso funkelnd wie seiner und hielt ihm auch stand ohne mit der Wimper zu zucken.
Dieses Mädchen...

[Rebecca]

Ja, die Unsterbliche hatte verstanden. Doch änderte es etwas, wenn ihr Bruder Rebecca ins Gedächtnis rief welche Gefahr die Liebe darstellte? Sie kannte seinen Standpunkt, doch sie teilte ihn nicht. Gefühle waren wichtiger als Nick es wahr haben wollte.
"Das ist nicht fair.", flüsterte Becky mit leidenschaftlicher Sicherheit in der Stimme, die Hände an seine starken Oberarme legend.
Wenn sie Nikolaus' Plan bedrohte, würde dies kein gutes Ende nehmen. Ließe er sie gehen? Wahrscheinlich nicht. Könnte er Stefan irgendwann akzeptieren? Kaum vorstellbar. Diese Ungerechtigkeit wirbelte Rebeccas Inneres noch mehr auf. Vielleicht konnte sich die Ursprüngliche etwas einfallen lassen.. völlig egal was, Hauptsache effizient.

[Klaus]

Klaus sah in Rebeccas Blick, in dem so viele Gefühle auf einmal zu sehen waren, dass sie diesen Ripper aufrichtig liebte. Sie würde mit ihm gehen wollen, würde ihn für diesen jungen Vampir verlassen. Kurz empfand Klaus so etwas wie Trauer, etwas, was er schon sehr, sehr lange nicht mehr gefühlt hatte. Aber dieser Augenblick verschwand schnell wieder, und er beschloss, wieder logisch zu denken und einen ebenso logischen wie schlussfolgernden Entschluss zu fassen - so wie er es immer tat. Und ganz langsam kitzelte die Lösung in seinem Unterbewusstsein. Sie war so schmerzvoll, dass er sie wieder vertreiben wollte, aber sie war zu hartnäckig... Was, wenn Rebecca verletzt wurde, weil sie unvorsichtig war? Dann wäre es seine Schuld, nicht die des Rippers, nicht die ihre - seine. Er musste seine kleine Schwester schützen. Aber gab es dafür wirklich nur diesen einen Weg?
Sie war dir zu oft im Weg, Klaus, sie behindert dich, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf.
Doch die andere sagte so etwas wie:
Du liebst sie. Sie ist die einzige, die du jemals geliebt hast, es wäre unverzeihlich...
Klaus musste nachdenken. "Leg dich jetzt bitte hin und schlaf etwas, Rebecca. Wir werden morgen weiterreden.

[Rebecca]

"Es ist erst Nachmittag, Nick.", widersprach sie verständnislos, die Augenbrauen zusammen ziehend, doch ihr Bruder schien sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst. Zugegebenermaßen hatte Rebecca letzte Nacht nicht sehr viel Schlaf bekommen, doch sie wollte sich nicht hinlegen und ausruhen. Für was hielt Nikolaus seine Schwester? Für einen Menschen? Die Ursprüngliche verspürte keine Müdigkeit, dazu brauchte es schon etwas mehr.
"Ich werde mich jetzt frisch machen und heute Abend gehe ich aus, mit oder ohne dich."
Tatsächlich sprach die Schöne völlig ernst und überzeugt aus, was sie wollte. Nicht, dass sie darüber verhandeln würde - Es gab keinen Kompromiss. Trotzdem schenkte Becky ihm ein kleines Lächeln und fuhr mit der rechten Hand liebevoll Nicks stoppelige Wange entlang, bevor sie dem Unsterblichen sein Jackett in die Hand drückte und wie angekündigt im Badezimmer verschwand.

[Klaus]

Klaus dachte nach. Er setzte sich hin und goss sich einen Schluck edlen, alten Wein ein. Er hörte, wie Rebecca aus der Wohnung rauschte, nachdem sie im Badezimmer fertig war. Sie verschwand mal wieder einfach so - ohne seine Zustimmung. Klaus musste einen Entschluss fassen. So konnte es nicht weitergehen. Irgendwann stieß seiner Schwester irgendetwas Schlimmes zu und das nur wegen diesem Ripper. Klaus konnte das nicht zulassen, sie gehörte zur Familie, sie war seine kleine Schwester, und es war seine Pflicht, sie zu beschützen.
Aber das soll mal jemand versuchen, dacht Klaus bitter.
Sie ist so temperamentvoll und einfach nicht zu bändigen. Vielleicht gibt es wirklich nur einen Weg, sie zu beschützen. Sie würde mich dafür hassen, vielleicht sogar für immer. Aber ich hätte immer noch meine Pflicht als Bruder erfüllt.
Klaus hasste nichts mehr, als Feiglinge, die ihr Wort oder ihr Pflichten nicht einhielten. Ja, Klaus war grausam und brutal, ein Menschenleben bedeutete ihm gar nichts, es war wertlos. Doch er wuchs als ein Ehrenmann auf, der Sitten kannte und einhielt. Er brach nie sein Wort, so selten er es auch gab. Und sollte Rebecca sich noch einmal von Stefan mitreißen lassen, so dass sie in Gefahr kam, musste er sie, seine geliebte, kleine, aufbrausende Schwester, töten, ob es ihm gefiel oder nicht. Mit diesem unangenehmen Gedanken folgte er seiner Schwester - mal wieder.

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